Du hast dich entschieden, in ETFs zu investieren – eine kluge Entscheidung! ETFs bieten eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, breit diversifiziert in den Markt einzusteigen. Aber jetzt stellt sich die Frage: Soll ich meinen ETF-Sparplan einmal oder zweimal im Monat ausführen? Und welche Rolle spielt dabei das richtige Konto? Dieser Artikel navigiert dich durch die Vor- und Nachteile beider Strategien und hilft dir, die beste Entscheidung für deine finanzielle Situation und Ziele zu treffen.

Welches Konto ist das Richtige für meinen ETF-Sparplan? Die Qual der Wahl

Bevor wir uns der Frage widmen, wie oft du deinen Sparplan ausführen solltest, ist es wichtig, das richtige Konto zu wählen. Hier sind einige Optionen, die in Deutschland üblich sind:

  • Depot: Ein Depot ist das Standardkonto für den Wertpapierhandel. Fast alle Online-Broker bieten Depots an, oft sogar kostenlos.
  • Robo-Advisor: Robo-Advisor übernehmen die Anlageentscheidungen für dich. Sie erstellen ein diversifiziertes Portfolio, das auf deinem Risikoprofil basiert, und kümmern sich um die regelmäßige Ausführung deines Sparplans. Das ist eine bequeme Option, aber oft mit höheren Gebühren verbunden.
  • Banksparplan: Einige Banken bieten Sparpläne auf ETFs an. Die Auswahl an ETFs ist hier oft begrenzt, aber die Gebühren können konkurrenzfähig sein.
  • Direktbank: Direktbanken bieten oft sehr günstige Konditionen für ETF-Sparpläne an. Sie verzichten meist auf Filialen und können daher Kosten sparen, die sie an ihre Kunden weitergeben.

Wichtige Faktoren bei der Kontoauswahl:

  • Gebühren: Achte auf die Kosten für die Depotführung, die Ausführung der Sparpläne und eventuelle Ordergebühren.
  • ETF-Auswahl: Stelle sicher, dass der Anbieter die ETFs anbietet, in die du investieren möchtest.
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Plattform sollte einfach zu bedienen und übersichtlich sein.
  • Kundenservice: Ein guter Kundenservice ist wichtig, falls du Fragen hast oder Probleme auftreten.

Einmal im Monat – Der Klassiker unter den Sparplänen

Die Ausführung des ETF-Sparplans einmal im Monat ist die gängigste Variante. Sie ist einfach, übersichtlich und erfordert wenig Aufwand.

Vorteile:

  • Einfache Planung: Du weißt genau, wann dein Geld abgebucht wird und kannst deine Finanzen entsprechend planen.
  • Weniger Transaktionskosten: Da du nur einmal im Monat kaufst, fallen weniger Transaktionskosten an (sofern diese pro Trade anfallen).
  • Weniger Aufwand: Du musst dich nur einmal im Monat um deinen Sparplan kümmern.

Nachteile:

  • Potenziell höherer Durchschnittspreis: Wenn der Markt kurz vor deinem Kauftermin steigt, kaufst du die ETFs zu einem höheren Preis. Dies kann deinen Durchschnittspreis erhöhen.
  • Weniger Flexibilität: Du bist weniger flexibel, um auf kurzfristige Marktbewegungen zu reagieren.

Zweimal im Monat – Mehr Flexibilität und Durchschnittskosteneffekt

Die Ausführung des ETF-Sparplans zweimal im Monat bietet mehr Flexibilität und kann den Durchschnittskosteneffekt verstärken.

Vorteile:

  • Verbesserter Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt): Durch den Kauf zu zwei verschiedenen Zeitpunkten im Monat verteilst du das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen. Dies kann deinen Durchschnittspreis senken.
  • Mehr Flexibilität: Du bist flexibler, um auf kurzfristige Marktbewegungen zu reagieren. Wenn der Markt nach dem ersten Kauftermin fällt, kannst du beim zweiten Kauf günstiger nachkaufen.
  • Psychologischer Vorteil: Das Gefühl, zweimal im Monat zu investieren, kann motivierend wirken und dich dazu bringen, diszipliniert zu bleiben.

Nachteile:

  • Höhere Transaktionskosten: Da du zweimal im Monat kaufst, fallen potenziell doppelt so hohe Transaktionskosten an (sofern diese pro Trade anfallen).
  • Mehr Aufwand: Du musst dich zweimal im Monat um deinen Sparplan kümmern.
  • Geringfügiger Effekt: Der Effekt auf den Durchschnittspreis ist in der Regel gering und hängt stark von der Volatilität des Marktes ab.

Der Teufel steckt im Detail: Gebühren und Orderkosten

Die Gebühren und Orderkosten spielen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, ob du deinen Sparplan einmal oder zweimal im Monat ausführen solltest.

  • Kostenlose Sparpläne: Viele Broker bieten kostenlose Sparpläne auf ausgewählte ETFs an. In diesem Fall ist es in der Regel sinnvoll, den Sparplan zweimal im Monat auszuführen, um den Durchschnittskosteneffekt zu verstärken.
  • Pauschale Gebühren pro Ausführung: Einige Broker erheben eine pauschale Gebühr pro Ausführung des Sparplans. In diesem Fall solltest du genau abwägen, ob der potenzielle Vorteil des Durchschnittskosteneffekts die höheren Gebühren rechtfertigt.
  • Prozentuale Gebühren: Bei prozentualen Gebühren fallen die Kosten für die Ausführung des Sparplans proportional zum Anlagebetrag an. In diesem Fall ist der Unterschied zwischen einmal und zweimal im Monat geringer, da die Gebühren relativ zum Anlagebetrag gleich bleiben.

Rechenbeispiel:

Nehmen wir an, du investierst 100 € pro Monat in einen ETF.

  • Szenario 1: Kostenloser Sparplan

    • Einmal im Monat: 100 € investiert, keine Gebühren.
    • Zweimal im Monat: 50 € investiert, keine Gebühren.
    • In diesem Fall ist es sinnvoll, zweimal im Monat zu investieren, um den Durchschnittskosteneffekt zu verstärken.
  • Szenario 2: 1 € Gebühr pro Ausführung

    • Einmal im Monat: 100 € investiert, 1 € Gebühr.
    • Zweimal im Monat: 50 € investiert, 2 € Gebühren.
    • In diesem Fall solltest du abwägen, ob der potenzielle Vorteil des Durchschnittskosteneffekts die höheren Gebühren rechtfertigt. Bei einem geringen Anlagebetrag kann es sinnvoller sein, einmal im Monat zu investieren.

Cost-Average-Effekt: Mythos oder Realität?

Der Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt) ist ein viel diskutiertes Thema. Er besagt, dass du durch regelmäßige Käufe zu unterschiedlichen Preisen einen günstigeren Durchschnittspreis erzielst als bei einer Einmalanlage.

Wie funktioniert der Cost-Average-Effekt?

Wenn die Kurse fallen, kaufst du mehr Anteile für dein Geld. Wenn die Kurse steigen, kaufst du weniger Anteile. Dadurch zahlst du im Durchschnitt weniger pro Anteil.

Ist der Cost-Average-Effekt wirklich sinnvoll?

Die Meinungen gehen auseinander. Einige Experten argumentieren, dass der Cost-Average-Effekt in der Theorie zwar funktioniert, aber in der Praxis oft keinen signifikanten Unterschied macht. Andere betonen, dass der Cost-Average-Effekt vor allem psychologisch wertvoll ist, da er dich dazu bringt, auch in schwierigen Marktphasen diszipliniert zu bleiben.

Fakt ist: Der Cost-Average-Effekt ist kein Allheilmittel. Er kann dir helfen, das Risiko zu verteilen, aber er garantiert keine höheren Renditen.

Persönliche Präferenzen und Risikobereitschaft

Die beste Strategie für deinen ETF-Sparplan hängt von deinen persönlichen Präferenzen und deiner Risikobereitschaft ab.

  • Risikoscheu: Wenn du sehr risikoscheu bist, kann es sinnvoll sein, den Sparplan zweimal im Monat auszuführen, um das Risiko zu verteilen.
  • Zeitaufwand: Wenn du wenig Zeit hast, ist die Ausführung des Sparplans einmal im Monat möglicherweise die bessere Wahl.
  • Disziplin: Wenn du Schwierigkeiten hast, diszipliniert zu bleiben, kann es helfen, den Sparplan zweimal im Monat auszuführen, um dich regelmäßig daran zu erinnern, zu investieren.

Denke daran: Es gibt keine "richtige" oder "falsche" Entscheidung. Wichtig ist, dass du eine Strategie wählst, die zu dir und deiner finanziellen Situation passt.

Steuern und Freibeträge – Was du beachten musst

Auch steuerliche Aspekte spielen eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Strategie. In Deutschland gilt der Sparer-Pauschbetrag, der Kapitalerträge bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei stellt.

  • Sparer-Pauschbetrag: Der Sparer-Pauschbetrag beträgt aktuell (Stand: 2023) 1.000 € für Ledige und 2.000 € für Verheiratete.
  • Vorabpauschale: Bei thesaurierenden ETFs wird jährlich eine Vorabpauschale versteuert, auch wenn du keine tatsächlichen Erträge erhalten hast.
  • Ausschüttungen: Bei ausschüttenden ETFs werden die Ausschüttungen versteuert.

Tipp: Informiere dich genau über die steuerlichen Auswirkungen deiner ETF-Investitionen und nutze deinen Sparer-Pauschbetrag optimal aus.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  • Welche Strategie ist besser: 1x oder 2x im Monat? Die beste Strategie hängt von deinen Gebühren, deiner Risikobereitschaft und deinen persönlichen Präferenzen ab. Es gibt keine pauschale Antwort.
  • Spielt der Cost-Average-Effekt wirklich eine Rolle? Der Cost-Average-Effekt kann helfen, das Risiko zu verteilen, aber er garantiert keine höheren Renditen. Er ist vor allem psychologisch wertvoll.
  • Welches Konto ist am besten für einen ETF-Sparplan? Ein Depot bei einem Online-Broker ist oft die günstigste und flexibelste Option. Vergleiche die Gebühren und die ETF-Auswahl.
  • Muss ich meine ETF-Erträge versteuern? Ja, Kapitalerträge aus ETFs müssen versteuert werden. Nutze deinen Sparer-Pauschbetrag optimal aus.
  • Kann ich meinen Sparplan jederzeit ändern oder pausieren? Ja, die meisten Broker ermöglichen es dir, deinen Sparplan jederzeit zu ändern oder zu pausieren.

Fazit

Die Entscheidung, ob du deinen ETF-Sparplan einmal oder zweimal im Monat ausführst, ist individuell. Berücksichtige deine Gebühren, Risikobereitschaft und persönlichen Präferenzen, um die beste Strategie für dich zu finden. Unabhängig von deiner Wahl ist der wichtigste Schritt, überhaupt anzufangen und langfristig diszipliniert zu investieren.